Freitag, 6. April 2012

Das Rote Fässchen - Zyklonabscheider selbstgebaut

(Update: Neue Aufhängung unten im Post Scriptum)

In einer Schreinerei, egal ob professionell oder privat genutzt, gibt es immer eine Grundthematik - es ist staubig. Die Arbeit mit Hobel, Feilen, Sägen, Schleifmitteln, Bohrern und Fräsern lässt Staub und Späne in verschiedenster Größe anfallen.
Das ist zum einen lästig und behindert unter Umständen die Sicht, zum anderen hat es auch negative Auswirkung auf Funktionsfähigkeit bzw. Wirksamtkeit der Geräte und nicht zu letzt auch auf die Gesundheit.

Mit dem beginnenenden Einsatz von Maschinen, wie z.B. meiner Tauchsäge, in meiner kleinen Werkstatt wurde einen Absaugung unumgänglich. Praktischerweise erhielt ich von meiner Mutter zu dem Zeitpunkt einen ausgedienten Staubsauger. Damit kam ich anfangs auch ganz gut zurecht, doch als meine Oberfräse mein Reportior erweiterte war innerhalb kürzester Zeit der Staubsack immer wieder sehr schnell voll.
Also begann ich wieder mal im Forum von woodworking.de und sonst im Internet nachzulesen.
Ein Werkstattsauger passte leider bisher nicht in mein Budget. Also kam ich ganz schnell auf einen Zyklonabscheider (findet sich auch unter dem Namen Fliehkraftabscheider oder Klötzchenfalle).

Im folgenden Bild kann man das Prinzip recht leicht erkennen. An der rechten Seite wird ein Schlauch eingesetzt, der z.B. an der Oberfräse befestigt ist. Ein weiterer Schlauch wird in das obere Rohr gesteckt und mit einem Sauger verbunden.



Materialliste:
Nachdem ich einige Beiträge gelesen hatte über Verwendung von Plastikblumentöpfen oder blauen Tonnen, kam mit die Idee ein kleines leeres Bierfässchen zu verwenden. Um die Frage gleich vorab zu klären - Nein das Fässchen war schon leer und wurde nicht extra zu diesem Zweck angeschafft. Als weiteres Material benötigt man zwei Rohrstücke einen PKW-Trichter, Heißkleber und Panzertape - ne Menge Panzertape!
Ich denke der Materialeinsatz Betrug ca. € 6,-, mit Bier €21,-. Ich glaube es geht nur mit diesem Bier (Maria Hilf aus Speiden ;o)


Der Bau:
Im nächsten Arbeitsschritt habe ich mit einem Metallbohrer und Standbohrmaschine die beiden Löcher reingebohrt, mit einer Zange raus-"gezwickt", folgend mit einem Hammer entsprechend erweitert bis die beiden Rohre ausreichend Platz, aber noch Halt fanden:



Danach wurde der Boden abgeflext, der Trichter beschnitten und mit einer Heißluftpistole erwärmt und die Übergänge über einer Glasflasche länger gezogen, um die Übergänge "sanfter" zu gestalten, damit der Wirbel nicht unnötiger Weise behindert wird. Ebenso wurde das spitze, schmale Ende des Trichters gekappt.
Die Rohre wurden mit Heißkleber fixiert und der Trichter mit Panzertape an das Fass befestigt. Erst hatte ich den Trichter drei bis vier Zentimeter in das Fass geschoben, wobei sich bei den ersten Versuchen herausstellte, dass mit mehr "Wirbelstrecke" eine effizientere Abscheidung gelingt.
Dann wurde das Ganze auf diese nutzlosen Ascheabscheider aus dem Baumarkt befestigt. Wichtig ist auch alle Ritzen dicht zu bekommen um eine gute Absaugung und Abscheidung zu gewährleisten.
Hier nun das Ergebnis:


Später wurde zur Stabilisierung noch eine Halterung aus Holz aufgesetzt.


Damit der Schlauch beim Fräsen und Sägen nicht im Weg umgeht habe ich noch eine verschiebbare Halterung für die Decke gebaut - sehr praktisch! Allerdings werde ich diese wohl verlängern für meine neue Werkstatt.


Das Ergebnis:
Ich musste erst noch eine kleine Feinjustierung vornehmen, indem ich die Höhe des Austrittsrohres anpasste. Jetzt muss ich allerdings sagen, dass trotz des geringen Einsatzes an Mittel ein überraschend gutes Ergebnis erzielt wird. Nachdem ich nun letztens einen neuen Staubsaugerbeutel einwechselte, habe ich nun dreimal den schwarzen Auffangbehälter geleert. Im Beutel befindet sich aber gerade mal eine Hand voll Staub.

Da ich nun vor kurzem eine Poppnietzange bekommen habe, möchte ich mir den Zyklonabscheider ein weiteres mal bauen nach der Vorlage aus dem woodorking.de - Forum:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/76010

Ich hoffe ich konnte Euch eine kleine Anleitung zum Nachbau liefern. Ich kann nur dazu auffordern ein solches Teil nachzubauen. Es ist überraschend einfach, dauert nicht lange und liefert ein tolles Ergebnis. Wer so etwas fertig kauft vergibt sich eine Menge Spaß.

Viel Spaß beim Bauen.

Liebe Grüße

Euer Martin :o)


Post Scriptum:

Nachdem ich in die neue und größere Werkstatt umgezogen war, war die kleine verschiebbare Halterung (siehe oben) nicht mehr zu gebrauchen. Einen vergleichbaren großen Schlitten zu bauen hielt ich für Materialverschwendung und zu unfelxibel.
Auf einem Kinderspielplatz mit einer Seilbahn kam mir dann die Idee ein Drahtseil zu spannen und daran den Schlauch zu befestigen.

In die Decke habe ich drei große Hacken verankert - Haken um auch einfach mal etwas an die Decke hängen zu können.

Ich habe übrigens folgende Bilder ausnahmsweise größer gemacht, um die kleinen Details besser darstellen zu können.


Im Baumarkt hatte ich ein 4mm starkes und ummanteltes Stahlkabel, Klemmen, einen Spanner und eine Rolle besorgt. Es wurde die Rolle eingefedelt und zwei Schlaufen mit den Klemmen gebildet.


Danach brauchte das Kabel nur noch eingehängt und gespannt werden.


Und hier sieht man die Aufhängung im Einsatz.


Endlich muss ich mir den Schlauch nicht mehr über die Schulter werfen bzw. klemmen und habe somit freie "Fahrt" beim Sägen, Schleifen und vor allem Fräsen.

Vielleicht konnte ich mit meinem "Seilsystem" dem ein oder anderen eine gute Idee liefern können, egal für welche Aufhängung.

Wünsche viel Erfolg.

Euer Martin :o)

6 Kommentare:

  1. Hey Martin,

    die Idee mit der saugenden Seilbahn ist genial. kein nervender Schlauch mehr am Boden.

    Viele Grüße
    Timo

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  2. Hallo Martin,
    Wofür Bierfässer noch gut sein können...
    Tolle Idee!
    Grüße
    Stefan

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  3. Danke für die Idee mit dem Seil und der Seilrolle. Hatte bisher den Schlauch immer an einem Fixpunkt an der Decke aufgehängt und es nervte nie die richtige Schlauchlänge bis zur Maschine zu haben. Werde es nun mit deiner Seilmethode versuchen. Danke für diese Idee! Gruß, Niko

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  4. Super ausgedacht und umgesetzt! Hab es gerade nachgebaut, toll! Wie hast du es denn geschafft, am vorderen Punkt deines Seildreiecks die Rolle "umzulenken"? Da ist doch der Befestigungshaken im Weg?!

    Vielen Dank für das Teilen deiner Idee!
    VG, Lars

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  5. Hallo Lars,

    ich hatte versehentlich eine Benachrichtigung abgeschaltet und nicht gesehen, dass Du mir geschreiben hast.
    Nun zu Deiner Frage. Ja, der Haken ist im Weg, daher ist eine zweite Rolle drin. Außerdem ist das Drahtseil auch sehr praktisch um mal was zum trocknen oder ähnliches aufzuhängen.

    Schönen Gruß

    Martin :)

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