Freitag, 22. März 2013

Honigkurs

Honig - Das Gold der Bienen

Was ist Honig? Wo kommt er her und wie entsteht er?
Worauf ist bei der Gewinnung zu achten? Was ist erlaubt und was nicht?

All diese Fragen und noch viele mehr wurden im Honigkurs in der Imkerschule Schwaben behandelt.

Wie schon beim Anfängerkurs haben die beiden Imker Herr Fischer und Herr Schilling durch diesen interessanten Tag geführt.

Ich will in diesem kleinen Beitrag nicht den ganzen Tag wiedergeben, aber dennoch ein paar spannende Themen mit Euch teilen.





Was sind die Rohstoffe für Honig?
Hier unterscheidet man grob in Nektarien aus Blüten und Blättern oder Honigtau. Ach ja, Honigtau sind Absonderungen von Läusen, die Pflanzensäfte saugen.

Wie entsteht Honig?
Die Bienen nehmen die Pflanzensäfte auf und versetzen sie mit Enzymen. Im Stock wird der Honig an andere Arbeiterinnen weitergegeben. Diese trocknen den Honig und Lagern ihn in Waben ein.

Welche Leistungen vollbringt die Biene bei der Honigproduktion?
Kleines Tier große Leistung. Ein Glas Honig fasst 500 Gramm Honig. Dafür werden 2 bis 3 Millionen Blüten aufgesucht, 30.000 Flüge vorgenommen. Dabei wird eine Strecke zurückgelegt, die ausreichen würde um 3 mal die Erde zu umrunden.

Welche Inhaltsstoffe enthält Honig?
Natürlich erst mal Zucker. Doch gibt es viele verschiedene Zuckersorten in Honig:
  • Einfachzucker (Fructose und Glucose)
  • Zweifachzucker (Saccherose und Maltose)
  • Dreifachzucker (Melizitose)
Die Mischung der Sorten ist der Grund dafür, ob Honig flüssig bleibt auskristalisiert oder richtig fest wird - und natürlich auch die Behandlung durch den Imker.

Ebenso sind Proteine, Enzyme, Aminosäuren, Mineralien, Aromastoff, Vitamine, Pollen etc. etc. enthalten.

Wichtig ist, dass laut Honigverordnung - ja richtig gelesen - nichts weiter dazugegeben oder entnommen werden darf.

Entdeckelungsgabel
Wie wird Honig gewonnen?
Kurz dargestellt:
  • Der Honigraum wird Bienenfrei gemacht oder die Bienen entfernt.
  • Die Honigwaben werden entnommen.
  • Die verdeckelten Waben werden mit einer Entdeckelungsgabel entdeckelt.
  • Die Waben werden in eine Schleuder gestellt und geschleudert.







Kleine Honigschleuder

Wird Honig behandelt?
Ganz klar Jein. Wie oben Beschrieben darf dem Honig an sich nichts entnommen oder zugefügt werden.
Es gibt allerdings einige Bearbeitungsschritte.
  • Der Honig muss gesiebt werden, um Wachsreste oder andere "Abfälle" zurück zu halten.
  • Ebenso muss dieser gerührt werden. Dies ist notwendig, um eine feinere Kristallisation zu erreichen.
  • Sollte der Honig nicht sofort in Gläser abgefüllt werden und in größeren Behältnissen gelagert werden, muss dieser ggf. erwärmt werden, um ihn zu verflüssigen. Dabei ist acht zu geben, dass diese bei etwa 40°C stattfindet und nicht darüber, da sonst Inhaltsstoffe wie z.B. Vitamine geschädigt werden. Wenn also Honig daheim erwärmt wird, nicht zu heiß und schon gar nicht in der Mikrowelle - und schon zweimal nicht wenn der Honig in einem Metalleimer... was man als Kind nicht alles macht.




Sieb und Rührgerätschaften
Wo kann Honig verarbeitet werden?
Hier gibt es einige Dinge zu beachten. Der Ort der Verarbeitung sollte, sauber und Staubfrei sein. Es sollten keine Pflanzen, Tier oder Abfälle in der Nähe sein, Rauchen ist verboten und alle Geruchsquellen sollten eliminiert werden, da Honig Gerüche und Aromen sehr leicht aufnehmen kann. Im Grunde Kopf einschalten und man wird auf die meisten Dinge selbst kommen. Natürlich ist auch die eigene Hygiene wichtig und entsprechende Kleidung. Es kann in einem speziell eingerichteten Raum sein, ein gut geputzte und vorbereitete Küche kann aber ebenso herhalten.



Rührwerk
Kurioses:
Bunter Honig: Bienen sind auch nur Menschen - anstatt Blüten zu Besuchen, haben Sie schon mal die schlecht verschlossenen Abfälle von Süßigkeitenfabriken besucht. Das Ergebnis: grüner, blauer und roter Honig.
Ebenso gab es auch schon braunen Honig - Maja und Schokoladenfabrik ;O)

"Rosthonig": Früher gab es wohl billigen Zucker, der mit Eisen versetzt war. Als Futter eingebracht reagierte das Eisen mit dem Honig, der generell im saueren Bereich ist.

Die süßen Deutschen: Wir essen soviel Honig, dass 70-80% des verbrauchten Honig importiert werden muss - von wegen Exportnation. Hier aber eine kleine Warnung. Nicht in allen Ländern sind die Auflagen so streng wie bei uns. Man sollte daher kritisch sein. Die Honigherstellung ist aufwendig. Wer also einen Honig haben will, der nicht in alten Swimmingpools gelagert wurde, zu hoch erhitzt wurde oder mit Faulbruterregern und/oder Antibiotika versetzt sein soll, sollte ein bis drei Euro mehr in die Hand nehmen und z.B "heimischen" Honig kaufen, der unter gewissen Auflagen erzeugt und verarbeitet wurde. Frei nach dem Motto "Man ist, was man isst."

Honig hat eine leicht antibakterielle Wirkung: Dies ist kein HokusPokus aus der Esotherikecke. Jetzt aufgemerkt: die Glucoseoxidase bewirkt, dass Traubenzucker mit Sauerstoff Wasserstoffperoxid frei setzt, das Bakterien entsprechend zusetzt. In der Wundbehandlung gibt es sogar speziellen medizinischen Honig (Honig, der speziell aufbereitet wurde, dass er auch wirklich höchstgradig Keimfrei ist), den es als Wundauflagen oder Pflaster gibt.

Zum Schluss sei noch gesagt, dass es wieder ein toller spannender Tag war. Das Team der Schule hat uns wieder bestens umsorgt und meine Frau und ich bekamen am Ende ein Zertifikat, das uns die Teilnahme bescheingte. Falls jetzt jemand meint, das ist das einzige Kriterium um Honig unter gewissen Labels zu verkaufen, dem sei gesagt, dass viele Organisationen wie z.B. der deutsche Imkerbund von jedem Imker Proben zieht und z.T. oder teils durchwegs schärfere Qualitätskriterien vorschreibt, als es der Gesetzgeber verlangt. Also noch ein Grund deutschen Qualitäts(!!!)-honig zu kaufen.

Schönen Gruß

Euer Martin :O)

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